Rippenfraktur
Synonym: Rippenbruch
Englisch: rib fracture
Terminologie
Sind mehrere Rippen betroffen, spricht man von einer Rippenserienfraktur. Multiple Frakturen einer einzelnen Rippe nennt man Rippenreihenfraktur.
Einteilung
- Geschlossene Rippenfraktur: Weichteilbedeckung intakt
- Offene Rippenfraktur: Durchspießung der bedeckenden Weichteile
Ursachen
Eine Rippenfraktur ist in den meisten Fällen die Folge einer direkten Gewalteinwirkung (stumpfes Trauma). Wenn eine Rippenfraktur spontan oder bei einem inadäquaten Trauma auftritt, sollte auch an eine Grunderkrankung wie Osteoporose oder an Knochenmetastasen gedacht werden.
Ein typischer Risikofaktor für Rippenfrakturen ist intensiver Sport, insbesondere das Betreiben von Ballsportarten. Da im Alter die Elastizität der Rippen deutlich nachlässt, treten Rippenfrakturen bei älteren Menschen häufiger auf.
Symptome
Die Symptome sind weitgehend identisch mit denen der Rippenprellung. Es kommt in der Regel zu lokalisierten Schmerzen beim Husten bzw. beim tiefen Atmen, die zu einer Dyspnoe führen können. Bei körperlicher Untersuchung besteht ein lokaler Druck- und Kompressionsschmerz im betroffenen Thoraxsegment und ggf. ein Hämatom oder Ekchymosen an der Stelle der Gewalteinwirkung.
Ein Hautemphysem im Bereich der Frakturstelle deutet auf eine Verletzung der Pleura mit Ausbildung eines Pneumothorax hin.
Komplikationen
Komplikationen von Rippenfrakturen können sein:
- Pleuraverletzung mit Pneumothorax – ein Hautemphysem kann auf den Pneumothorax hindeuten
- intrathorakale Blutung (Hämatothorax)
- Pneumonie (gefördert durch verminderte Atemexkursionen)
- Verletzung der Zwerchfells, der Milz oder der Leber
- instabiler Thorax, insbesondere bei ausgeprägten Rippenserienfrakturen
- respiratorische Insuffizienz
Die Mortalität von Rippenfrakturen steigt mit der Anzahl der gebrochenen Rippen an.
Diagnostik
Die klinische Untersuchung umfasst zunächst die Palpation des betroffenen Bereichs. Ein Tastbefund mit starken Schmerzen und Krepitation bei Bewegung führt schon ohne weitere Maßnahmen zur Diagnose.
Apparativ werden Röntgenaufnahmen des Thorax in mehreren Ebenen oder ein CT angefertigt. Auch im Ultraschall kann eine Rippenfraktur nachgewiesen werden. Die bildgebenden Verfahren sind zur Beurteilung von Rippenfrakturen aber nicht immer zuverlässig, sodass die Abgrenzung von einer Rippenprellung schwierig sein kann.
Da die Behandlung beider Krankheitsbilder sich kaum unterscheidet, ist der klinische Nachweis einer Fraktur jedoch in der Regel nicht relevant.
Therapie
Für die Versorgung von Rippenfrakturen existiert in Deutschland bisher (2025) keine Leitlinie.
Die Therapie erfolgt meist konservativ, da die Bruchenden durch ihre Einbettung in die Interkostalmuskulatur und die Bänder des Brustkorbs ausreichend fixiert sind. Zusätzlich zur körperlichen Schonung muss eine suffiziente Analgesie erfolgen, um schmerzbedingte Komplikationen zu verhindern. Die Verlaufskontrolle besteht aus einer Überwachung durch Sonographie und Röntgenaufnahmen, um einen Pleuraerguss, eine Dislokation oder einen Pneumothorax auszuschließen.
Die Studienlage zur Überlegenheit der operativen Versorgung bei einzelnen Indikationen ist aktuell inkonsistent. Bei instabilem Thorax und einsetzender respiratorischer Insuffizienz muss frühzeitig eine invasive Beatmung erfolgen. In Einzelfällen ist eine operative Therapie indiziert (z.B. bei penetrierenden Rippen).[1] Für die chirurgische Frakturstabilisierung sind spezielle Rippenklammern oder schraubenfixierte Platten verfügbar, teilweise auch aus resorbierbarem Material.[2]
Quellen
- ↑ Raab et al., Management der Rippenfraktur, Zentralbl Chir, 2019
- ↑ Welter, Management der Rippenserienfraktur. In: Thoraxchirurgie für den Allgemein- und Viszeralchirurgen, 2. Auflage, Springer Verlag, 2017